Schützengilde Höxter von 1595 e.V.
Schützen feiern Jubelfest auf ihre Art …
Kreativität war gefragt...

Wer beim abendlichen Spaziergang am Samstag ungewöhnlich viel Trubel vernahm, der passierte wohl den ein oder anderen „Schützen-Garten“.

 

Statt des großen Jubiläumsschützenfestes (425 Jahre Brauchtum) wurden am vergangenen Wochenende in der Kreisstadt Höxter unzählige Miniaturversionen davon veranstaltet. Das WESTFALEN-BLATT durfte einen spannenden Einblick nehmen.

 

 

In Kleingruppen von bis zu 20 Leuten wurde gefeiert: „Schützengilde kommt von Schutz. Zusammen – aber mit Abstand. Lieber zu vorsichtig sein in diesen Corona-Zeiten“, formulierte Gilde-Kommandeur Thomas Wiesemann seinen ausdrücklichen Aufruf, die bestehenden Regeln einzuhalten.

 

Auch der Kommandeur selbst hatte den Stab der Schützengilde zu sich in den eigenen Garten in die Kernstadt geladen. An diesem Abend sollte man sich einfach entspannen – das ist für die Organisatoren üblicherweise frühestens am Montagabend möglich.

 

Gemütliches Beisammensitzen, Schützenfestmusik, gute Gespräche – aber kein Livestream. Man habe sich laut Stein ganz bewusst dagegen entschieden. „Wir sind nicht das erste Schützenfest der Saison“. Die Streams einiger Nachbarorte hätten zwar alle mit viel Freude verfolgt, für die eigene Gilde wollte man jedoch einen anderen Weg einschlagen.

 

 

Mit am stärksten traf die Absage des Jubiläums das Höxteraner Königspaar: Frank Wiesemann und Christine Timmermann, die ihren Abend gemeinsam mit dem Vorstand der vierten Kompanie verbrachten, hätten an diesem Sonntag eigentlich ihren ganz großen Tag gehabt. Nun stehen ihnen noch zwei weitere Jahre Regentschaft bevor: „So haben wir die Chance, alle Ortschaften und Königspaare noch einmal zu besuchen“, sehen es die beiden positiv. Das Kleid für den großen Festumzug hängt noch im Schrank. „Das wird erst beim nächsten Schützenfest, das stattfindet, präsentiert“, verrät Timmermann und hofft auf Bosseborn im Mai 2021.

 

Nachwuchs freut sich mit

 

 

Einige Kilometer nordöstlich des Königs-Gartens trafen die Schützen des Waldwegs, der Grünen Mühle und der Straße „Am Hang“ samt Nachwuchs zusammen. Bei Familie Heinrich wurden alle Kompanien vereint und dabei sogar neue Kontakte geknüpft: „Ich bin vor kurzem hergezogen und habe hier erst meine Nachbarn kennengelernt“, erzählte Niklas Skrobucha.

 

Die Nachbarschaft hatte ihr ganzes Wochenende an den traditionellen Schützenfestablauf angepasst: Bereits am Donnerstag wurde gemeinsam gekränzelt und „die Waffen gereinigt“, am Samstagmorgen dann das kleine Garten-Festzelt geschmückt. Fahnen, Lichterketten, Blumen und sogar ein Wegweiser zum Desinfektionsmittel sorgten für eine beeindruckende Atmosphäre.

 

Lange Tradition

 

 

„Wir können uns auch vorstellen, das in jedem schützenfestfreien Jahr hier zur Tradition zu machen“, lobte Daniel Heinrich. Insgesamt war die Stimmung gut – aber natürlich anders als gewohnt. „Irgendwie intimer“, beschrieb es Claudia Heinrich. „Ich hätte jetzt lieber ein paar Euro ausgegeben und Euch allen eine Runde geholt“, hörte man von einem weiteren Schützen, der soeben Getränke an die Anwesenden verteilte. Und doch: Alle waren sich einig, dass aus der Situation das Beste gemacht wurde.

 

 

 

Text: WB

Bilder: WB/SV/SK

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